Ducati Scrambler 350 S

 

 

Technische Daten : 350 ccm, 19 PS, Bj. 1972, 5 Gänge, ca. 120 km/h

Diese Maschine habe ich 1991 als mein erstes Motorrad gebraucht erworben. Nachdem ich eigentlich ursprünglich eine Moto Guzzi Falkone 500 wollte, diese aber zu teuer und zu selten zu bekommen war, kam von meinen Freunden der Tip eine Scrambler zu kaufen.

Bei einem Händler sah ich sie dann stehen und ich einigte mich mit dem Besitzer. Der optische Zustand war nicht der Beste, jedoch war der Motor frisch überholt.

Ich änderte die Schutzbleche in Edelstahl, eine neue Sitzbank, eine längere Übersetzung mit gleichzeitig stärkerer Kette (530 er), montierte den Originallenker wieder (es war ein kurzer Lenker vorhanden), bestellte ein Schauglas für die Königswellenabdeckung, setzte einen wartungsfreien Gel-Akku ein, erneuerte komplett die Elektrik mit Kabelstamm und eigenen Sicherungskasten für alle Stromzweige, ließ viele Teile verchromen, ersetzt die Armaturen incl. einen verstecktem Digitaltachometer, kaufte eine neue Alu Hochschulterfelge mit Edelstahlspeichen hinten, erwarb einen Auspuff mittlerer Länge sowie einen neuen Krümmer, ergänzte die lederne Werkzeugtasche und eine Luftpumpe, rüstete von der “scharfen” Nockenwelle auf das Original zurück (dadurch zieht sie im unteren Drehzahlband besser, geht aber im oberen Drehzahlband deutlich schlechter) und noch so Kleinigkeiten.

Im ersten Jahr hatte ich etliche Probleme, d.h. ich blieb liegen, mit “Pfennigartikeln”. Dies war z.B. das Sicherungsblech für die Nockenwelle, ein Sicherungsblech für den Primärantrieb (dadurch löste sich das Zahnrad und schliff an dem Lichtmaschinenmagneten), eine Zündkerze, ein lockerer Unterbrecher.

Das Schlimmere war jedoch, daß ca. alle 200 km die Motorhalterung (M10 x 210 mm) abriß. Ich hatte schon routinemäßig ständig neue Schrauben dabei, doch das wurde mir auf die Dauer zu bunt. Ich bestellte eine Titanstange mit den erforderlichen Maßen. Seitdem habe ich diese nie wieder ersetzen müssen.

Ebenso brannte mir die Lichtmaschine durch. Dadurch, daß mein Vorgänger die Scrambler auf 12 V und H4 Licht umbaute, ist die bei einer längeren Fahrt mit Licht logischer Weise kaputt gegangen, das wußte ich jedoch damals noch nicht (40 W Lichtmaschine für 55 W Licht vorne, 12 W licht hinten, ca. 10 W Zündung und ggf. 24 W Bremslicht und 20 W Blinker). Nach langer Zeit fand ich endlich auf einem italienischen Teilemarkt eine passende Lichtmaschine. Ein längeres fahren mit Licht ist jedoch derzeit immer noch nicht möglich.

Seit dem Umbau mit der Schaltwippe kann noch einfacher gefahren werden. Obwohl es schon etwas dauerte, bis ich mich daran gewöhnt hatte.

Mit einer Jahresleistung von ca. 4000 km macht die Scrambler sehr viel Spaß, da sie so handlich ist. Allein der Sound und die Optik ziehen die Blicke immer wieder darauf. Im Unterhalt ist sie sehr günstig und nach dem anfänglichem Problemjahr läuft sie seither ohne Murren.

Lediglich durch den Umbau mit dem Schauglas erkannte ich, daß die Ölförderung nicht die Optimalste war. Durch eine neue Ölpumpe konnte dies beseitigt werden. Da denke ich mir, wie soll man das merken, wenn kein Schauglas vorhanden ist. Die zu erwartenden Schäden kann sich jeder selber ausmahlen.

Sie springt auf den ersten Tritt (nach längerer Standzeit max. 2 Tritte) sofort an und läuft dann ohne Choke recht ruhig.

Als “Landkreismaschine” ist ein gemütliches Herumfahren sehr entspannend. Für weitere Touren bevorzuge ich jedoch andere Maschinen.

Einer der schönsten Erlebnisse war die Fahrt durch italienische Bergdörfer im Trentino zusammen mit einem Freund und seiner 100er Laverda (angereist waren wir mit einem Transporter). Fernab vom Tourismus konnten wir die kleinsten, verwinkelten Straßen entdecken.

Leider ging der Motor nun ganz kaputt (Ölpumpendefekt mit allen Folgen), so dass ich die Scrambler schweren Herzens verkaufte.

zurück zum Menü